Veranstaltung: | 44. Bundesmitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 11.3. Wahl politische Geschäftsführerung |
Antragsteller*in: | Christina Markfort |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.12.2021, 00:50 |
B3: Christina Markfort
Selbstvorstellung
Starke Strukturen für einen starken Verband!
Bewerbung als politische Geschäftsführerin
Liebe Campusgrüne Mitstreiter*innen,
In wenigen Tagen wird in Berlin mit Olaf Scholz ein neuer Kanzler gewählt werden, als Chef einer Regierung, die verspricht alles besser zu machen, moderner, progressiver. Wir denken Politik neu, die Bedürfnisse von Menschen neu und alles wird angenehmer für uns. Aber was ändert sich eigentlich? Was wird besser? Für wen wird es besser?
Das Transsexuellengesetz wird durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt. Ok, top, progressiv.
Paragraph 219a wird gestrichen. Ok, top, progressiv.
Es gibt ein bisschen mehr BAföG für ein paar mehr Menschen. Ok, progressiv.
Hartz 4 wird in Bürgergeld “umgewandelt”. Progressiv?
Das 1,5 Grad Ziel wird nicht mehr umgesetzt. Ok. Stop.
Neoliberale Politik, Chancengerechtigkeit aus dem Bilderbuch. Politik, die dem Erhalt eines kapitalistischen Systems dient und in diesem die Situation einiger Menschen ein wenig besser macht. Gerade soviel Verbesserung, dass Widerstand nicht nötig erscheint. Mehr ist aus der Situation ja eh nicht rauszuholen.
Aber eben das darf nicht stimmen. Erstmals seit 16 Jahren, gibt es wieder eine Regierung unter Grüner Beteiligung. Eine Regierung, die jetzt die Chance hätte, wirklich etwas zu verändern, wirklich etwas zu verbessern.
Doch dafür müssen wir als als Verband stärker werden, müssen lauter werden, müssen unseren Wirkungsgrad steigern, unseren Einfluss ausbauen. Wir müssen tragfähige starke Strukturen aufbauen, um die Grünen unter Druck zu setzen, sie zum Handeln zu bewegen, um eine sozial gerechte Gesellschaft möglich zu machen.
Als politische Geschäftsführerin möchte ich diese Veränderungen im nächsten Jahr umgehen.
Mitgliedsgruppen stärken, um Hochschulpolitik zu stärken!
Als Campusgrün lag unsere Stärke schon immer in unseren Mitgliedsgruppen, aus nur aus ihnen können wir die Schlagkräftigkeit schöpfen, die wir für diese Veränderung brauchen. Wir sind bereits mit großen Fraktionen in Studierendenparlamenten und ASten vertreten und gestalten unsere Hochschulen vor Ort mit.
Aber gerade in der Pandemie merken wir vor Ort immer mehr, wie schwer es ist Leute für unsere Arbeit zu gewinnen, Kontinuität in unserer Arbeit zu halten und starke Inhalte nach vorne zu bringen.
Ich möchte unsere Mitgliedsgruppen aktiv unterstützen und den Verband langfristig so aufstellen, dass unsere Mitgliedsgruppen bestmöglich betreut werden. Jede Mitgliedsgruppe sollte mindestens einmal im Semester in direktem Kontakt zum Bundesverband stehen. Durch engmaschigen Kontakt lernen wir die Situationen vor Ort besser kennen und können Hilfestellungen für alle Gruppen entwickeln.
Unsere Gruppen sind vielfältig und haben in den unterschiedlichsten Situationen schon unterschiedlichste Erfahrungen gemacht. Ich möchte die verbandsinterne Infrastruktur ausbauen, um die Vernetzung zwischen den Gruppen zu stärken und Materialien und Methoden für alle besser zugänglich zu machen. Ob Fake-Grüne Listen bei den Hochschulwahlen, die Einrichtung eines Green-Office oder die Semesterticketverhandlungen, fast alle Probleme mit denen unsere Mitglieder in ihrer lokalen Hochschulpolitik konfrontiert sind, sind nicht neu, sondern wurden an anderen Hochschulen schon mal gemacht, davon sollten unsere Gruppen profitieren können. Als Dachverband sollte das Bündeln von Kompetenzen und wissen immer unsere Aufgabe sein!
Hochschulpolitik wird in Ländern gemacht!
Seit meiner Schulzeit höre ich permanent den Satz: „Bildung ist Ländersache“. Das stimmt zwar in der Praxis natürlich nur halb, aber trotzdem werden auch in der Hochschulpolitik sehr viele wichtige Entscheidungen auf Landesebene getroffen. Daher müssen wir auch hier als Verband dazu in der Lage sein einzugreifen und unsere Forderungen und Positionen aktiv einbringen. Doch wir haben aktuell in gerade einmal vier Bundesländern Landesstrukturen, das muss sich ändern.
Natürlich gründen wir nicht einfach überall Landesverbände, in vielen Ländern haben wir schlicht nicht genug aktive Gruppen oder uns fehlen die Angriffsflächen. Hier müssen wir dennoch Strukturen schaffen, die ein aktives Handeln und einen aktiven Austausch ermöglichen. Wir müssen unsere bestehenden Gruppen besser vernetzen und neue Gruppen bei der Gründung oder dem Beitritt in den Verband unterstützen.
Ich möchte in Ländern ohne Landesverband Länderbeauftragte ernennen, die mit dem Bundesvorstand zusammen die Vernetzung und politische Organisation in diesen Ländern koordinieren und vorantreiben. Ich möchte Campusgrüne Menschen in allen Landesarbeitsgemeinschaften für Hochschule und Wissenschaft sitzen sehen, die der Grünen Partei Stress machen und sie zwingen, eine echte sozialgerechte Hochschulpolitik zu machen. Ich möchte, das keine hochschulpolitischen Sprecher*innen in Landesparlamenten der Grünen mehr an uns vorbei kommen.
Wenn in einem Bundesland ein Hochschulgesetz novelliert wird, müssen wir mindestens von den Verantwortlichen Grünen gehört worden sein!
Demokratische Strukturen in einem demokratischen Verband!
Seit 22 Jahren existiert Campusgrün als Verband, vor 12 Jahren kam der Bildungswerk e.V. dazu. Die Einführung des Vereins mag aus damaliger Sicht sinnvoll gewesen sein, doch seit beginn meiner ersten Amtszeit als Sprecherin und Vorstandsmitglied der Bildungswerk e.V. erscheinen diese Strukturen vor allem eins: undemokratisch und umständlich.
Wir legen seit 12 Jahren der BMV nur einen Bruchteil des echten Haushaltes vor, über den Rest entscheiden in der Praxis der BuVo - und ein Haufen Alumni. Der Bundesvorstand gibt Gelder aus und organisiert Bildungsarbeit, aber die rechtliche Verantwortung hierfür tragen drei Personen aus dem Vorstand - und ein Haufen Alumni. Der Bundesvorstand arbeitet tagtäglich mit den Mitarbeiter*innen zusammen, einstellen tun sie drei Personen aus dem Bundesvorstand – und ein Haufen Alumni.
In einem basisdemokratischen Verband muss die Verantwortung für rechtliches und finanzielles auch von den Personen getragen werden, die basisdemokratisch von der Bundesmitgliederversammlung gewählt wurden - und eben nicht von einem Haufen Alumni.
Ich möchte mein Bestes geben, die Überführung von Bundesverband und Verein ineinander reibungslos und so transparent wie möglich zu gestalten und die Verantwortung und demokratische Entscheidungsgewalt wieder dahin zurück zuführen wo sie hin gehört, zur Bundesmitgliederversammlung und zum von ihr gewählten Bundesvorstand.
Bildungsarbeit für politische Praxis!
Als politisch aktive Menschen wissen wir eins: ohne fundierte Argumente ist kaum ein Kampf zu gewinnen. Um unsere Aktivist*innen bestmöglich unterstützen zu können und einen tragfähigen Verband langfristig zu stärken brauchen wir eine starke Bildungsarbeit.
Doch diese Arbeit kann, wie ich in den letzten zwei Jahren merken durfte, kaum ein Bundesvorstand alleine stemmen. Ich möchte die Einrichtung eines Bildungsteams, vorerst durch Beauftragungen aktiv vorantreiben und mit diesem Campusgrüne Bildungsarbeit ausbauen.
Hierzu möchte ich sowohl sowohl Gruppen motivieren mit unserer Unterstützung Seminare, die dem gesamten Verband offen stehen auszurichten, aber auch zentral organisierte Angebote verstetigen und ausbauen.
Für die laufende Förderperiode 2021/2022 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, möchte ich die genehmigten Seminare zu „Studentenverbindungen – historische Institution der Demokratie aber eine Gefahr für diese?“, „ Von Brokkoli und Ritalin – Leistungsdruck und Drogen im Studium“, „Antifeminismus an Hochschulen“ und die Summer School „Die (Unter-)Repräsentation von Studierenden in Hochschulgremien“ mit aller Kraft gut bewerben und ausrichten. Auch für die nachfolgende Periode möchte ich eine ähnliche Anzahl von Seminaren zentral über den Bundesverband ausrichten.
Ich möchte dem Verband neben starker inhaltlicher Bildung aber auch zunehmend mehr methodische Kompetenzen vermitteln und hier eine gute Wissensbasis, die am Ende unseren Gruppen und Landesstrukturen genauso zu Gute kommt wie dem Bundesverband. Ob Organizing, Öffentlichkeitsarbeit oder der Kampf gegen Macker in den eigenen Reihen – methodisches und strukturelles Wissen sind manchmal genauso wichtig für erfolgreiche politische Arbeit wie inhaltliche Bildung.
Aber auch neben den BMBF Seminaren möchte ich Bildungsangebote schaffen. Ob andere Finanzierungsmöglichkeiten für Wochenendseminare oder einfache abendliche Zoom Workshops - von guter Bildungsarbeit des Verbandes profitieren wir alle.
One solution - Verbandsrevolution!
Ich freue mich darauf, das kommende Jahr mit euch zusammen den Verband weiter zu gestalten!
Solidarische Grüße
Christina Markfort
- Alter:
- 22
- Geschlecht:
- weiblich
Mitgliedschaften:
- Bündnis 90 / Die Grünen
- Grüne Jugend
- Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft
- Asta Bamberg e.V.
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