B5: Johannes Klein

Bewerbung als Sprecher

Liebe Freund*innen,

Bundestagswahl und Koalitionsverhandlungen vorbei, das Semester läuft – irgendwie – und die Pandemie geht gerade wieder richtig los. Nach 16 Jahren heißt es: Ciao Merkel. Kein Ende der neoliberalen Politik, ein Ende der Alternativlosigkeit nichtsdestotrotz.

16 Jahre Merkel, das war: Den Klimawandel nicht unbedingt zu leugnen, aber Windkraft zu blockieren, anstatt die richtigen Konsequenzen zu ziehen; das Grundrecht auf Asyl nicht völlig zu ignorieren, aber Menschen abzuschieben, die noch nie in einem anderen Land als Deutschland gelebt haben. Es hieß vor allem auch, dabei als freundlich durchzugehen, während man dafür sorgt, dass Austeritätspolitik vieles in südeuropäische Ländern, darunter auch die Gesundheitsversorgung, zerstört.

Die mögliche Ampel-Koalition wird für einige ein Befreiungsschlag: Blutspendeverbot, „Transsexuellengesetz“, Cannabis-Kriminalisierung, §219a StGB – all das wird wohl bald endlich ein Ende haben.

Wir bekommen außerdem nicht die Studi-Finanzierung, die wir uns gewünscht haben, aber immerhin mehr BAföG für mehr Menschen und dabei viele Erleichterungen. Auf diesen Erfolg, den wir zusammen mit vielen Partner*innen, erkämpft haben, dürfen wir stolz sein. Doch in vielen anderen Bereichen lässt eine positive Entwicklung auf sich warten.

Damit es trotzdem eine Chance auf eine andere Wohnungspolitik, soziale Sicherheit für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und eine auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtete Wissenschaft gibt, braucht es in den nächsten Jahren eine starke und organisierte gesellschaftliche Linke.

Dazu müssen wir als Verband lauter und sichtbarer werden, aber wir brauchen auch neue Bündnisse und müssen die Zusammenarbeit mit unseren bisherigen Partner*innen verstärken.

Die Notwendigkeit solidarischer Politik endet nicht an nationalen Grenzen. Wenn wir das Recht auf Asyl erkämpfen und die Klimakatastrophe eindämmen wollen, dann brauchen wir dazu Verbündete. Ein Dachverband europäischer grüner Studi-Organisationen steht in den Startlöchern – das ist eine große Chance, bei der wir uns einbringen sollten.

In den letzten zwei Jahren durfte ich an einem Grundsatzprogramm mitschreiben, an einer Satzungsnovelle mitarbeiten, eine Strukturreform anstoßen, trotz Pandemie einige Grüne Hochschulgruppen kennenlernen, in Bündnisarbeit schnuppern und unsere Geschäftsstelle mitbetreuen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich künftig unsere Campusgrünen Positionen nach außen – das heißt in die Öffentlichkeit, an die Grüne Partei, aber auch in Bündnisse und vielleicht bald unseren entstehenden europäischen Dachverband tragen dürfte. Deshalb bewerbe ich mich als Sprecher von Campusgrün.

Euer Jo